Angst vs. ???

pexels-photo von Kat Jayne

 

Auf YouTube (Wundertüte) sah ich ein Interview von Samuel Koch und Samuel Harfst mit Gerald Hüther. 1)

Gerald Hüther bezeichnet Angst als einen „wichtigen Wegweiser, dass man sich nicht verirrt“. Er erklärt sehr verständlich, welche Prozesse im Gehirn ablaufen. Das Gehirn kommt in einen Zustand der Inkohärenz. Dieses Durcheinander setzt sich dann auch auf der Körperebene fort. Der Betroffene fällt in Kindheitsmuster zurück und wird von einer „ohnmächtigen Erstarrung“ erfasst. Durch Vertrauen kommt man aus diesem Zustand wieder heraus.

Gerald Hüther gibt drei Arten von Vertrauen an. Ich erinnere mich,

  1. dass ich schon eine ähnliche „Gefahr“ erlebt und überstanden hatte („das Gehirn erinnert sich an Lösungen“)
  2. dass ich Hilfe von anderen erfahren hatte und
  3. dass alles wieder gut wird. Das Urvertrauen

Urvertrauen wird auch durch Märchen vermittelt: Es beginnt ganz harmlos, wird ganz fürchterlich, die Konflikte werden gelöst und alles ist wieder gut.

Ist das Gehirn wieder in Kohärenz, können wir reflektieren und weiter Vertrauen aufbauen.

Das Gegenteil von Angst, sagt Hüther, ist nicht Vertrauen. Vertrauen ist die Ressource, die ich nutze, um aus dem Zustand der Angst herauszukommen. Auch Mut ist nicht das Gegenteil. Mut verführt Menschen, Dinge zu tun, die sie im Grunde nicht wollen. Das Gegenteil von Angst ist Selbstbestimmtheit, ein Zustand, in dem ich mir auch meiner Würde bewusst bin.

Gerald Hüther stellt am Schluss die Frage: Wie gehe ich mit mir um? Liebevoll!

Die Quintessenz ist dann: Wenn ich liebevoll mit mir selbst umgehe, mich als Subjekt verstehe, kann ich auch mit anderen liebevoll umgehen.

In meiner Kindheit konnte ich Urvertrauen aufbauen. Und heute? Ich bin im Urvertrauen im Sinne von Jürgen Becker „et het noch immer jot jejange!“

Ich wünsche allen eine vertrauensvolle Veränderungszeit

Marion Schmitz, Landesvorsitzende

1)  https://www.youtube.com/watch?v=fM-68n1YdEI

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