Pflegenotstand in Deutschland

Mit der neuen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, die derzeit im Bundestag bzw. im Bundesrat zur Abstimmung vorliegt, wird man aus meiner Sicht weiter die „ Not in der Pflege“ in Zukunft verstärken. Denn mit dieser Verordnung qualifiziert man den Beruf des Altenpflegers von einem Fachberuf zu einem Assistentenberuf ab.  Es zeigt wieder ganz deutlich, dass unsere  Regierungsparteien das Eine meinen und grundsätzlich was anderes beschließen. Wer will denn in Zukunft diesen Beruf noch freiwillig erlernen?

Ich befürchte hier ein weiteres eklatantes Versagen unserer Regierung. Anstatt für die Menschen da zu sein und in deren Wohl zu handeln, werden Beschlüsse gefasst, die den Konzernen und Investoren weitere Gewinnzuwächse ermöglichen. Dabei ist die Privatisierung der Gesundheitsbranche mit verantwortlich für die teilweisen schlechten Arbeitsbedingungen und Entlohnungen der Pflegekräfte.

Immer mehr Pflegekräfte wechseln daher zu Personaldienstleistern oder verlassen den Beruf ganz. Unternehmer jammern, weil sie hohe Summen zahlen müssen, um die Pflege mit einem Personaldienstleister aufrecht zu erhalten. Selbst Schuld, sage ich da nur, denn wer vernünftige Arbeitsbedingungen bietet und ordentlich entlohnt, der steht nicht vor diesem Problem.

Statt mit der generalisierten Ausbildung einen völlig neuen hochqualifizierten Pflegeberuf zu entwickeln, wie es von den Berufsverbänden teilweise gefordert wird,  um eine europäische Anerkennung zu erlangen, findet man wieder nur einen ängstlichen Kompromiss, der dem Ganzen nicht gerecht wird.

Denn Pflege kann eben nicht jeder. Das sehe ich jeden Tag in der Praxis.

 

Andreas Hotz

Pflegefachkraft Altenpflege

Landesvorsitzender NRW

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